
Bald hat Matthias es geschafft. Nach den PCA Firsttimers in Birmingham und den EVO Classics in Siegen geht es für ihn jetzt zum dritten und vorerst letzten Wettkampf, der ANBF in Linz. Mattias Brenn (19) aus Steyr in Österreich ist Naturalbodybuilder. In diesem Jahr hat er die Schule beendet. Nach der Wettkampfvorbereitung wird er Zivildienst leisten, denn in Österreich besteht Wehrpflicht. Bodybuilding hat er mit 13 Jahren begonnen. Er trainiert in einem Acht-Tage-Zyklus, und damit vier bis fünf Mal in der Woche. Sein Lieblingssplit: Push – Pull – Legs. Seit über sechseinhalb Jahren ist er vegetarisch und seit über zweieinhalb Jahren vegan.
Jetzt hat er 38 Wochen Diät hinter sich. 1355 Kalorien erlaubt er sich noch am Tag. Mit 93,3 Kilogramm hat er Ende Januar seine Diät begonnen. Derzeit wiegt er 81,7 Kilogramm. Über seine Wettkampfvorbereitung und seine Liebe zu Bodybuilding gibt er regelmäßig in seinen Instagram-Posts und -Stories Auskunft. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:
Matthias, was fasziniert dich an Bodybuilding?
Ich liebe den Prozess, und wie man sich körperlich und mental weiterentwickelt. Ich mag es, dass der Sport dir krasse Disziplin, Durchhaltevermögen und auch Selbstbewusstsein lehrt. Wer den Sport lange und intensiv betreibt, wird auch belohnt. Aber es fordert eben auch sehr viel Aufwand und Zeit.
Welche Nebenwirkungen hat die Vorbereitung?
Starke Lethargie. Man wird langsamer im Reden und Denken. Man kapselt sich sozial ab, je näher die Wettkämpfe kommen. Wenig bis keine Libido. Energielosigkeit. Starker Hunger. Eine Wettkampfdiät ist alles andere als gesund. Und deshalb macht es bitte so niemals nach. Es ist Leistungssport.
Eine nicht so nice Nebenerscheinung in der Prep ist, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt kein Sättigungsgefühl mehr hat. Das bedeutet im Endeffekt: Ich habe vor und nach jeder Mahlzeit Hunger, und da muss man echt lernen, damit umzugehen, auch wenn es sehr oft sehr hart ist. Also falls ihr mal eine Prep macht, stellt euch darauf ein, dass es härter wird, als ihr denkt. Aber es ist wie überall: Wer wirklich Großes erreichen will, muss auch bereit sein, große Opfer zu bringen.
Was machst du gegen das Hungergefühl bei so wenigen Kalorien?
Im Endeffekt hilft nicht viel dagegen bei so wenig Essen. Was aber ein wenig hilft, ist: regelmäßige, proteinreiche Mahlzeiten, Kaffee, Wasser trinken, Ablenkung. Was am allermeisten hilft: aushalten und Kopf abschalten
Warum hast du dich entschieden, so früh mit der Wettkampfdiät anzufangen?
30 Wochen Wettkampfdiät sind im Naturalbodybuilding sehr üblich. Bei mir sind es bis zum letzten Wettkampf 38 Wochen. Das liegt ganz einfach daran, dass man dadurch nicht in kurzer Zeit so viel abnehmen muss. Denn da besteht das Risiko, mehr Muskulatur einzubüßen, und man sollte sich immer einen gewissen Puffer einbauen, falls irgendwas dazwischenkommt, wie zum Beispiel Krankheit.

Welche Schwachstellen willst du bis zur nächsten Vorbereitung beheben?
Overall noch mehr Muskelmasse, besonders bei Brust und Rücken.
Was ist dein Ziel bei den Wettkämpfen?
Mein bestmögliches Paket abzuliefern und versuchen, es zu genießen. Klar will ich auch gewinnen, aber wie ich dann am Ende platziert werde, liegt nicht in meinen Händen. Zu gewinnen sollte meiner Meinung nach immer das Ziel sein, wenn man das Potential dazu hat. Aber wenn jemand anderer verdient gewinnt, dann bin ich damit vollkommen fein und gönne es demjenigen. Ich habe für mich persönlich schon gewonnen, wenn ich sagen kann: Besser hätte ich es nicht machen können und ich habe mein bestes Paket abgeliefert.
Wie stehen Deine Eltern dazu, dass du Bodybuilding machst?
Sie unterstützen mich zu 1000 Prozent, und ich bin so dankbar dafür. Generell ist immer jemand von meiner Familie bei den Wettkämpfen dabei, sogar in England.
Was war der beste Moment deines ersten Wettkampfes?
Als ich meine Familie im Publikum gesehen habe und ich einfach das erste Mal endlich da oben stand. Kurz vor der Bekanntgabe der Platzierungen, musste ich mir die Tränen aus den Augen wischen, weil ich meine Familie im Publikum sah, ich realisiert habe, wie sehr ich diesen Sport liebe, und ich mich auf der Bühne endlich „angekommen” gefühlt habe.

Was ist dein persönlicher Schlüssel für Erfolg im Bodybuilding?
Kontinuität. Einfach jeden Tag durchziehen und keinen Tag “Mal so, mal so”. Man muss halt die Willenskraft und die Liebe dafür haben, jeden Tag die selben Dinge durchzuziehen.
Wie bleibst du konstant so diszipliniert?
Ich denke, es liegt hauptsächlich daran, dass ich ein festes Ziel habe, für mich die bestmögliche Form abliefern will und weiß, was dafür gemacht werden muss. Zusätzlich liebe ich diesen Sport und die Wettkampfdiät und versuche mir immer wieder in den Kopf zu rufen, dass es ein absolutes Privileg ist.
Du bist für viele schon ein Vorbild. Wie stehst du dazu?
Was ich sagen kann, ist, dass ich immer mein Bestes gebe, versuche, positive Energie zu vermitteln und dabei mir selber immer treu bleibe.
Auf welche erste Mahlzeit freust du dich nach den Wettkämpfen?
Pizza! Aber am allermeisten auf mehr Food generell.
Würdest du nochmal eine Wettkampfdiät machen?
Zu 100 Prozent!
Wie geht es dir zurzeit mental?
Ganz ehrlich: Mir geht’s wirklich gut. Klar hab ich oft sehr wenig Energie, und es ist oft sehr anstrengend. Aber mental geht es mir echt verdammt gut. Ich freue mich unfassbar auf jeden Tag und kann das machen, was ich liebe. Ich bin heiß auf den nächsten Wettkampf!
Matthias’ Video-Update vom 18.10.2023:
Matthias Brenn auf Social Media:
Instagram: https://www.instagram.com/matthias_brenn/

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