
Sie erlaubt auch mal einen Schweinebraten oder ein Eis. Da ist Andrea Hoffmann (24), Autorin eines Buches für Fitnessrezepte, ganz locker. “Gönn Dir” nennt sie ihre Sammlung von über 35 Rezepten, um gesund zu genießen. Darunter sind Hauptgerichte wie Lasagne, und Snacks wie Bananenbrot mit Erdbeeren, alles kohlenhydratarm und proteinreich. Andrea (1,66 m, 71 kg) aus Neufahrn bei München ist von Beruf Projektleiterin für Service rund um ERP-Software (Enterprise Resource Planning) und lebt Fitness auf ihre Art. Bis zu sechs Mal die Woche trainiert sie. Dabei jagt sie nicht irgendwelchen Schönheitsidealen hinterher. Wohlgefühl steht bei ihr im Vordergrund. Und für Partys und Festivals ist auch noch Platz. Im Gespräch mit Any Gains erklärt sie, wie sie zum Sport kam, was er ihr gibt, und welche Rolle dabei ihr Freund und Kokos Protein Balls spielen.
Andrea, hast du dir heute schon etwas aus deinem Rezeptbuch gegönnt?
Immer mal wieder! Ich liebe es, in meinen alten Rezepten zu stöbern und Sie erneut zu verfeinern. Gerade, wenn es mal schnell gehen muss, und ich keine Zeit habe, mir etwas auszudenken, greife ich oft auf mein Buch zurück und koche oder backe daraus etwas.
Wie bist du auf die Idee für das Buch gekommen?
Zugegeben, es war nicht meine Idee, und zu Anfang gar nicht geplant. Da meine Rezepte irgendwann so vielfältig geworden sind, habe ich einfach angefangen, sie aufzuschreiben, um Sie gegebenenfalls mal wieder zu machen. Es dauerte nicht lange, da kam der Denkanstoß von meinem Freund und meiner Familie, warum ich aus meinen Rezepten kein Kochbuch mache. Je mehr ich mich mit dem Gedanken beschäftigt habe, desto größer wurde die Lust, meine Rezepte zu teilen. Auch auf Instagram kam der Gedanke gut an, was mich umso mehr motiviert hat.


Was ist für solche Rezepte entscheidend, damit man durchs Essen nicht zunimmt?
Wie immer gilt: alles in Maßen! Viele vergessen bei den Wörtern „low carb” oder “proteinreich“, dass es trotzdem Kalorien sind. Esse ich davon mehr, als ich am Tag verbrauche, nehme ich auch mit diesen Gerichten zu. Ich achte beim Kochen und insbesondere beim Backen darauf, dass ich Zucker durch alternative Süßungsmittel wir Flavour Drops/Flavour Powder oder Agavendicksaft/Ahornsirup ersetzte. Mehl ersetze ich oft zum Großteil mit Proteinpulver oder achte darauf, welches Mehl ich nutze, zum Beispiel Dinkelmehl/Kokosmehl statt Weizenmehl.
Also gar kein Zucker?
Man findet im meinen Rezepten meistens Xucker light, also eine Tafelsüße auf der Grundlage von Erythrit. Xucker ist eine kalorienfreie, blutzuckerfreundlichere Alternative zu normalem Zucker und ist hundertprozentig pflanzenbasierend.
Was hältst du von Süßstoff?
Im Gegensatz zu Zucker haben Süßstoffe kaum Kalorien und verursachen zum Beispiel kein Karies. Aber ich persönlich verwende Süßstoff aufgrund der höheren Süßkraft und Geschmacks eigentlich gar nicht. Im Gegensatz zu Flavour oder Xucker verfälscht er mir den Geschmack zu sehr.

Ist der Einkauf der Lebensmittel für die Rezepte kompliziert?
Überhaupt nicht. Ich selbst denke da eher praktisch und habe keine Zeit nach irgendwelchem „Fancy Healthy Stuff“ zu suchen und dafür meistens auch noch viel mehr Geld auszugeben. Mit den einfachsten Sachen lassen sich oft super Back- und Kochrezepte zaubern. Wir haben Folgendes eigentlich immer im Haushalt: Reis, Nudeln, Gries, Haferflocken, Kartoffeln, diverse Tiefkühl-Gemüsemischungen, Bananen, Skyr oder Magerquark und noch einiges mehr. Am liebsten mache ich inzwischen verschiedene Bowls zum Abendessen. Ich achte darauf, dass auf dem Teller viel Gemüse, viele Proteine wie zum Beispiel Hähnchen, Kichererbsen, Ei etc. und ein paar Energielieferanten wie zum Beispiel Reis zu finden sind.
Was ist dein Lieblingsrezept aus dem Buch?
Oh, das ist schwierig. Ich glaube, eines der besten und schnellsten Rezepte sind meine Protein-Balls-Variationen. Ich persönlich mag die Kokos-Protein-Balls am liebsten.

Was gehört für dich neben richtiger Ernährung noch alles zum fit Sein?
Natürlich der Sport!
Wann und warum hast du mit Fitness begonnen?
Von Kindheit an war ich leider nicht die sportlichste Person, und das führte schnell zu Übergewicht und Unwohlsein. Im Alter von ungefähr 14 habe ich angefangen, Handball zu spielen. Irgendwann kam dann noch Volleyball dazu. Ich merkte schnell, dass mir das sehr gut tat, und so fing ich ungefähr mit 16 an zu trainieren und meldete mich in einem Fitness Studio an. Mit der Zeit musste ich mich aufgrund meines Schicht-Berufes von Handball und Volleyball trennen, und so blieb Fitness übrig. So trainierte ich etwa zwei bis drei Jahre vor mich hin, um mich fit zu halten. Als ich dann meinen heutigen Freund kennenlernte, nahm das ganze nochmal an Fahrt auf. Da er schon länger auf Bodybuilding-Niveau trainierte, bekam auch ich Lust, mehr aus meinem Training zu machen. Bis heute unterstützen wir uns gegenseitig im Gym und versuchen mit jeder Trainingseinheit das Beste aus uns herauszuholen. Inzwischen hat auch Volleyball wieder einen Platz in meinem Leben gefunden, worüber ich mich sehr freue. Die Mischung aus einem Teamsport und Bodybuilding ist für mich einfach ein Traum.
Haben sich deine Ziele verändert, seitdem du mit Fitness begonnen hast?
Anfangs war mein Ziel einfach abzunehmen und dünn zu sein, um mehr in die Gesellschaft zu passen. Inzwischen hat sich mein Gedanke geändert. Ich möchte nicht dünn sein oder irgendeinem Ideal hinterherrennen, damit ich in die Gesellschaft passe. Ich möchte mich wohl fühlen und mit jeder Einheit besser werden als davor.

Wie sieht aktuell dein Training aus?
Ich trainiere fünf bis sechs Mal die Woche. Angefangen mit Tag 1 Leg Day (Fokus Vorderseite), weiter mit Tag 2 Rücken, gefolgt von einem Rest Day/Cardio. Danach folgt ein Tag Brust/Schulter, Tag 4 Cardio und dem zweiten Leg Day an Tag 5 (Fokus Bein Rückseite). Tag 6 wird meistens Volleyball gespielt.
Was gibt dir das Training?
Mein Training gibt mir immer ein gutes, ausgeglichenes Gefühl – auch wenn ich danach oft einschlafen könnte, haha!
Spürst du, dass sich Training und gute Ernährung bei dir auch mental auswirken?
Definitiv. Raus aus der Komfortzone und abschalten. Im Training versuche ich, mich immer an mein Limit zu bringen und auch die Übungen zu machen, die ich nicht so gerne ausführe, und diese Einstellung habe ich auch in meinem Alltag. Jeder hat seine Sachen, die er gerne und weniger gerne im Alltag macht. Wichtig ist aber trotzdem durchzuziehen! Und am Ende fühlt man sich doch gleich besser, wenn man sich überwunden hat, auch die Dinge zu erledigen, auf die man nicht so viel Lust hatte. Gute Ernährung ist die halbe Miete. Mich stimmt es einfach glücklich, wenn ich mich und meine Liebsten mit neuen Rezepten versorgen kann, und zu wissen, was ich meinem Körper damit an Nährstoffen gebe. Wichtig ist aber, ein gesundes Verhältnis zum Essen zu haben, was ich persönlich manchmal gar nicht so leicht finde. Nur weil man mal ein Eis im Sommer oder den guten Schweinebraten der Oma genießt, braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich finde sogar, dass das der Psyche in gewissen Phasen gut tut.

Dein Freund Daniel Berger ist auch fitnessbegeistert. Trainiert ihr zusammen, oder hat jeder seinen eigenen Plan?
Oh ja! Hin und wieder kreuzen sich unsere Trainingspläne. Er fährt zwar meist seinen eigenen Plan, genauso wie ich, aber hin und wieder spricht nichts dagegen, gemeinsam eine Trainingseinheit zu bestreiten. Da lassen wir uns schon gegenseitig ins Schwitzen kommen, um die letzten Prozent herauszuholen. Mich persönlich motiviert das total. Ohne ihn hätte ich wohl nie gelernt, wie viel Kraft in mir steckt.
Wo profitierst du von ihm, und wo er von dir?
Ich denke, ich profitiere meist von seiner Trainingserfahrung, und er von meinem Ernährungsbewusstsein. Während er mir im Training hier und da eine Scheibe mehr auflegt und meine Technik korrigiert, koche ich uns über den Tag vielfältige Gerichte und Snacks, die uns mit allem versorgen, was der Körper braucht an Nährstoffen und um im Training 100 Prozent Leistung zu erzielen, sowie den Alltag zu bewältigen.

Du liebäugelst damit, auf die Bühne zu gehen. Für welchen Wettkampf genau?
Vielleicht kommt irgendwann die Zeit, wo ich einen Wettkampf in der Wellnessklasse näher ins Auge fasse.
Was fasziniert dich daran?
Ich habe absoluten Respekt vor der Disziplin und dem Engagement, die die Teilnehmer auf die Bühne bringen. Sie holen so viel aus sich heraus. Wo andere auf dem Weg schon längst aufgegeben haben, setzen Sie nochmal einen drauf. Ich bewundere die Zeit und Kraft, die Sie in sich investieren.
Und was hält dich noch davon ab?
Gute Frage. Wettkämpfe im Bodybuilding bringen natürlich auch nicht so schöne Seiten mit sich. Das erhöhte Stresslevel, der Druck von außen, der Druck von einem selbst, gegebenenfalls erhöhte Reizbarkeit insbesondere in der Diät, und das Gefühl, nicht genug zu sein. Wenn andere im Sommer auf Festivals und Partys gehen, nur bedingt dabei sein zu können. Ich denke, da kommt einiges zusammen, weshalb ich mich aktuell wohler fühle, wenn Bodybuilding nur mein Hobby ist. Aber wer weiß, vielleicht fasse ich irgendwann den Mut.

Hast du ein Vorbild?
Franziska Lohberger (Posing-, Wettkampf- und Fitness-Coach, sowie aktive Bikini Pro Athletin)! Sie ist absolut sympathisch, fachkompetent und hat eine umwerfende Figur.
Hast du ein Lieblingsmotto oder einen Lieblingsspruch?
„Da geht noch einer!“
Was hast du durch Fitness über dich gelernt?
Dass ich viel stärker bin, als ich mir zutraue.
Andrea, vielen Dank für das Gespräch.
Andrea Hoffmann Social Media:
Instagram: https://www.instagram.com/andrea_stay_fit/
TikTok: https://tiktok.com/@andrea_stay_fit
Andreas Rezeptbuch “Gönn Dir” können Sie per DM auf ihrem Instagram-Konto beziehen.
Interviews mit Daniel Berger auf Any Gains:
https://anygains.com/2021/04/14/daniel-berger-gib-in-jedem-training-110-prozent/
https://anygains.com/2023/01/19/daniel-berger-mein-ziel-ist-das-maximum/

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